Zur Person von Ruth Flückiger und ihrem Werk
Ruth Flückiger, geboren 1948, lebt und arbeitet in Ostermundigen. Ihr künstlerisches Instrumentarium hat sie sich autodidaktisch angeeignet. Ergänzend besuchte sie Kunstseminare in der Schweiz und im Ausland.
In ihrer ersten längeren Schaffensphase gestaltete Ruth Flückiger Keramikobjekte. Dabei erhielt die Arbeit mit Farben zusehends höheren Stellenwert – es entstanden zahlreiche Keramik-Bildplatten. Weil jedoch Bildplatten nur kleinformatig möglich sind, limitierten sie Ruth Flückiger im künstlerischen Ausdruck. Aus diesem Grund wechselte sie zur Leinwand.
Ruth Flückigers Bilder entstehen in mehreren Arbeitsschritten. Gleichsam als Reminiszenz zum früheren Keramikschaffen kommen nebst Farbe verschiedene Materialien zur Anwendung, die an feine Tonerde erinnern, darunter Asche, Salz, Bitumen, Sand, Marmoormehl und Spachtelmasse. Die Farbwelten reichen von beseeltem Weiss bis zu farbkräftigen Kompositionen. Das Auge entdeckt pulsierendes Rot, Lichtgrün, hauchzartes Eisblau. Die Farbtöne und Strukturen liegen wie Klänge einer musikalischen Sinfonie vielstimmig übereinander, durchdringen sich, laufen weich zusammen oder heben sich kühn ab – einmal heiter entfesselt, ein andermal ruhend und geheimnisvoll.
Allen Abstraktionen ist gemeinsam, dass sie wie eine ungeplante Entdeckungsreise entstehen, intuitiv, ohne fixe Vorstellung. Stets versucht die Künstlerin, in ihren Werken Spannung, Ausgewogenheit und Energie sichtbar und spürbar zu machen.
Die Bilder tragen keine Titel. Somit inspirieren die Werke zur individuellen, unbefangenen Interpretation. Wir haben die Freiheit, die Bilder persönlich zu deuten, vielleicht immer wieder anders. Wer die Bilder betrachtet, darf sich der eigenen Vorstellungskraft hingeben – oder die Kompositionen einfach als beglückendes, optisches Refugium auf sich wirken lassen.